Bis in die letzte Pore und über die Haarspitzen hinaus müde sein. Schleppend der Gedanke. Und auch der Gang. So vieles zu erledigen, zu bedenken, endlich mal vom Tisch zu räumen - und fast zu wenig Energie, um nur die Kaffeetasse in die Spüle zu stellen.
Morgen. Morgen ist auch noch ein Tag. Mit noch etwas mehr auf dem Tisch, das erledigt werden muss und noch etwas weniger Lust, den Stapel überhaupt erstmal zu sortieren. Aber keine Sorge: es landet immer wieder bei mir und es stellt sich immer wieder an meiner Warteschlange an. Verloren geht nichts, ausser ein bisschen mehr Zeit von dem Rest des Bergs an Zeit, die noch umgewälzt werden will.
Längst schon den Überblick verloren, was wo wie und überhaupt: warum? Wichtig, unwichtig, alles gleich, nämlich mühsam, belastend, an den Nerven zerrend. Alltag, der niemals endet, immer gleich schwer, gleich dicht, ohne erkennbare Auflockerung der Wolkendecke.
Neidisch auf die blicken, die nach Feierabend den Abend feiern. Warum machen die das? Sind die so voller Esprit oder werden die von jemandem dazu gezwungen? Ist diese Energie normal oder sind die besonders umtriebig? Ich kann das alles nicht einordnen, und überdies ist es nur peripher interessant. Und darüber nachzudenken, raubt kostbare Energie, die in die Kaffeetasse gesteckt werden könnte.
Sobald ich wieder "zu Kräften" gekommen bin, werde ich auch wieder loslegen. Renovieren. Flanieren. Emergieren. Domptieren. Den Tag genauso wie den Abend feiern. Alles ganz toll finden und danach streben, alles noch ein wenig mehr toll zu machen. Immer weiter und immer höher und immer schöner. Besser. Und diese Hektik dann geniessen.
Bis dahin schleppe ich mich durch jeden einzelnen Tag und wünsche mir beim Aufstehen, dass ich bald ins Bett gehen darf und dass sich irgendwie alles von alleine finden wird. Und wenn nicht, dann möchte ich auch nichts davon wissen.