Donnerstag, 6. Juni 2013
Um beim Thema zu bleiben,
muss an dieser Stelle angemerkt werden, dass die angeblich typische Depri-Jahreszeit düster und kalt sein soll.

Aber, mal unter uns gesagt: Im November oder Dezember vor Kummer bleischwer zu werden, ist doch ein Kinderspiel und man rechnet ja fast schon damit, in der Lichtlosigkeit vor Schwermut kaum aus den Augen schauen zu können.

Im Frühling jedoch, wenn draussen Kinderlachen durch die Strassen schallt, die Vögel sich schwindelig singen, wenn alle Menschen rundherum sagen: "Oh, wie schön ist diese Wärme und das Licht", wenn alle gut drauf sind und Pläne schmieden, da ist eine Kummerbrust noch viel schwerer auszuhalten. Dann, wenn sich alles reckt und streckt und einen hellen Schimmer im Sonnenlicht bekommen hat und man selbst feststellt, dass es zwar hell ist und warm, sich aber sonst nichts, rein gar nichts geändert hat und es immer noch derselbe Mist ist, in dem man steckt und aus dem man niemals herauskommt, egal, wieviele Vögel singen oder wie blau der Himmel ist.

Novemberblues? Lachhaft. Richtig fein wird´s erst im hellen Licht.



Dagegen gibt es doch was...
Dass es eventuell bei leichten Verstimmungen helfen kann, wenn man Omega-3-Fettsäuren zu sich nimmt - g**geln Sie mal nach "EPA gegen Depressionen" und lesen Sie selbst - mag ja stimmen.

Allerdings halte ich es für gefährlich, in einer Broschüre damit zu werben, dass eine frisch trauernde Witwe sich damit besser fühlte - so gesehen in einem Flyer in der Apotheke. Erstens ist Trauerarbeit wichtig und normal und zweitens gehören echte Depressionen in kundige Hände. Mal eben mit Ölkapseln auf ein zu Wunder warten, ist der falsche Weg und kann böse daneben gehen.

Aber scheinbar muss man heutzutage stets und ständig funktionieren, darf nicht schwächeln oder neben sich stehen und muss jede Regung sofort mit Pillen behandeln. Darum wird im TV auch inzwischen fleissig für Schmerzmittel für Babys geworben. Früher steckte man kranke Kinder ins Bett, heute stopft man ihnen eine Schmerzpille in den Hals und schickt sie spielen. Wäre ja auch nervig, müsste man sich mit seinem kranken Kind beschäftigen.

Hossa.