Montag, 17. Juni 2013
Kein Trost,
eher Bedauern über bedauerliches Nichts. Dabei hielt ich mich schon zuvor für vollkommen desillusioniert. Zauber verflogen. Punkt.

***

Nebendran spielen sich fast täglich neue Dramen ab. Seit die jugendliche Mutter in einer speziellen Einrichtung ist (das Baby lebt noch - ich halte allerdings alles für möglich), hat sich das Interesse der älteren Mutter an ihren jüngeren Kinder auf Anschreien und ins Bett schicken reduziert. Ich bin unschlüssig, inwieweit ich eingreifen kann und soll, zumal das Jugendamt seit Jahren involviert ist. Jedoch ist der Junge (der einzige unter sonst nur weiblichen Familienmitgliedern) bereits so auffällig, dass mir das Herz blutet, wenn ich das Geschrei von nebenan höre.

Er (knapp 13) soll mit seiner Schwester (ein Jahr jünger) in den Sommerferien in ein Ferienlager und hat bereits jetzt panische Angst davor. Bis vor kurzem musste er noch jeden Morgen zum Schulbus gebracht werden, und nun soll er quer durchs Land verreisen. Vorsichtiges Nachfragen erbrachte nur die genervte Antwort der Mutter, sie müsse sich mal erholen. Mag sein, aber ihr Junge ist bereits jetzt ein Nervenbündel und ich glaube nicht, dass diese Aktion irgendeinen positiven Effekt haben wird. Vor kurzem sagte er mir im Vertrauen, er glaube, seine Mutter würde ihn hassen. Bei dem täglichen Geschrei könnte man das tatsächlich glauben. Jedoch steht dort drüben eine Familienhilfe bereit und diese sollte doch mitkriegen, was da los ist.

[Kurze Anekdote noch: die Familienhilfe bereitet einen Ausflug mit Mutter und den beiden jüngeren Kindern vor. Es soll in den Wildpark gehen und die Kinder freuen sich schon. Kommentar der Mutter: "Ich habe keine Lust. Was soll ich da? Oh menno, mir fällt bestimmt noch eine Ausrede ein". Nebendran stehen die Kinder und gucken gross.]

***

Seit Tochter öfter ein- und ausgeht, ist Sohn nicht mehr gesichtet worden. Ich kann mich noch sehr deutlich daran erinnern, wie ich unbedingt zwei Kinder haben wollte, damit eines später mal nicht so mutterseelenalleine dasteht...