Mittwoch, 28. August 2013
Pandora


Jeder Lichtstreifen, der sich am Horizont abzeichnet, jeder Schritt nach vorne, jeder zögerliche Schatten von Erleichterung - alles nur jene trügerische Hoffnung, die einen hernach noch tiefer und fester am Abgrund aufschlagen lässt.

Und dann noch die Scham über alles dieses. Das Ausweichen bei Nachfragen. Das Meiden von Situationen, in denen man entweder mit Naserümpfen oder, beinahe noch schlimmer, Mitleid konfrontiert wird.

Alles nur Baustellen, nirgendwo Ergebnisse, rundherum alle unzufrieden und quengelnd. Alle wollen irgendwas haben, sofort und neu und gratis. Genug mit sich selbst zu tun, müssen zwei erwachsene Kinder irgendwie mitversorgt werden, finanziell und emotional und fürsorglich, die ihre Leben vollkommen verkorkst haben und keinen einzigen Schritt geradeaus hinbekommen.

Und obendrauf diese bleierne Müdigkeit. Dieses versteckte Nichtmehrwollen und dieses offensichtliche Nichtmehrkönnen. Jeder Tag, der zuende gebracht worden ist, führt zu einem neuen und dieser wiederum führt zu einem weiteren, welcher.....

Mühsames Lachen über Modeschlagworte wie Burnout oder chronisches Erschöpfungssyndrom. Wem, bitte schön, nutzt die Benennung eines Zustandes, der sich nicht abstellen lässt, weil schlappmachen einfach nicht geht? Wer soll es richten, wenn nicht wir selbst? ?????

Wo sind die vielen Chancen hin, die man hatte, die jeder hatte, die so viel versprachen und so vieles offen ließen? Wo sind die vielen Weggabelung geblieben, die in diese oder jene Richtung zeigten, immer den Hügel hinauf, niemals einen steilen Berg hinab? Was hat man draus gemacht, aus den Chancen, den Situationen, den Möglichkeiten, die man hatte?

In meinem vorherigen Leben war ich garantiert eine verwöhnte Prinzessin, die alles hinterher getragen bekommen hat und sich niemals über irgendwas Sorgen machen musste. So ein kleines, freches, unbekümmertes Luder, das immer bekam, was es wollte und nachts schlief, wie ein Stein, bis am Morgen das Frühstück ans Bett gebracht wurde.

Tschakka!