Wie man dann plötzlich denkt,...
... dass das, was man für temporären Rückzug gehalten hat, dann doch irgendwie eher etwas mit Vereinsamung zu tun hat. Und wie man dann irgendwie nicht weiss, was man davon halten soll. Ob das gut ist. Oder schlecht. Ob man das jetzt so weitermachen soll, oder lieber nicht. Und wie anstrengend es ist, nur darüber nachzudenken. Wie anstrengend muss es dann wohl erst sein, übers Denken hinauszugehen.
Dabei bin ich nicht wirklich einsam. Ich habe ja mich. Meine Hunde. Meinen Mann. Und all den Ärger mit Haus, Kindern, Firma. Ich habe meine 3 x wöchentlichen KH-Besuche (ja, immer noch, weil immer noch nicht zu, die blöde Bisswunde) und meine Blutsverwandschaft im ollen Kohlenpott. Nur Freunde, da sieht es, zugegeben, etwas mager aus. Sehr mager sogar. Und dabei hat man doch noch vor kurzem so was wie "bis demnächst" oder "man "hört/liest sich" gesagt. Vor kurzem. Oder vielleicht vor einem halben Jahr. Oder so. Ich weiss das jetzt gerade nicht so genau.
Ich fühle mich nicht schlecht damit. Nur irgendwie komisch. Menschen sollten doch Freunde haben. Alle Menschen. Sagt man doch so. Und liest man immer mal wieder (vor allem in den Heftchen in der KH-Wartezone). Vermutlich stimmt (mal wieder) was nicht mit mir. Zumindest kann es ja nicht sein, dass es mich nicht weiter stört, nun nicht in leichte Panik zu verfallen (mal ganz abgesehen davon, dass ich ja doch immer mal ein wenig neidisch werde, wenn ich von Menschen mit sehr vielen Freunden höre oder lese, ja doch, so ein wenig neidisch, oder doch irgendwie irritiert, bin ich ja dann doch (und ich meine damit nicht das Gesichtsbuch oder "der kennt den")).
Freunde, so habe ich auf einer "funny" Grußkarte gelesen, sind die, die dich mögen, obwohl sie dich kennen. Da liegt dann wohl auch schon der Hund begraben (neee, dem geht es gut, besser als mir sogar). Sorge ich mich jetzt doch, ein wenig zumindest? Nein. Nein, immer noch nicht. Es ist nämlich so: Ich bin nicht so, wie Sie nun denken. Ich bin ganz anders. Und irgendwo gibt es sicherlich jemanden, der mich so mag, wie ich wirklich bin. So ganz wirklich, ohne all den Schnickschnack und die Schönrederei. Ohne die Augenwischerei und das Getue. Um nichts, übrigens, das kann ich Ihnen ja mal ganz offen sagen.
Schon am Montag...
... kreuzte der Abschnaller der Woche meinen Weg. Beziehungsweise ich seinen. Bewundernswert gelassen nach meinen montäglichen Wartestunden im KH fuhr ich ebenso bewundernswert ruhig in den Kreisel ein und da passierte es. Aus heiterem Himmel. Quasi. Ein Jungspund mit einem weiteren Jungspund auf dem Beifahrersitz fühlte sich durch mein Einfahren direkt vor seiner Autonase so sehr genervt, dass er - bewundernswert heftig - abschnallte. An meiner Stoßstange klebend verließ er dicht hinter mir den Kreisel in die Richtung, aus der er gekommen war. Der Abschnaller überholte mich schließlich - innerhalb einer geschlossenen Ortschaft! - und bremste mich dann massiv aus, um mir im Seitenspiegel, mit spitzem Finger deutend, seine Stirn zu zeigen. Eine Minute lang verharrten wir so im regen Verkehr, er den Finger am Kopf, ich dahinter gelangweilt mit dem Kopf nickend. Als er endlich fertig war fuhr er rechts raus um umzudrehen, denn eigentlich wollte er ja ganz woanders hin. Ich zog an ihm vorbei und bedauerte sehr, ihm nicht sagen zu können, wie wenig mich seine Stirn interessiert und wie wenig angepasst sein Tempo im Kreisel war. Mag sein, dass ich ihn ein wenig ausgebremst habe, aber wäre er nicht so in den Kreisel hineingerast... ach, egal jetzt.
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Meine alte Hundedame hat gestern auf der ländlichen Hundeolympiade doch glatt den siebten Platz gemacht! Mit Medaille! War ja eigentlich eine Mensch-Hund-Teamarbeit, aber hey, meine Hundeoma war so toll, dass sie die Sieben ganz alleine verdient hat.
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Wenn das mit der Wundheilung in diesem Tempo so weiter geht, bin ich vielleicht Weihnachten mit der Nummer durch. 25 Quadratzentimeter sind ja eigentlich nicht viel, jedoch wenn zur Breite noch Tiefe kommt, dann haben wir den Salat.
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Meine Mutter hat mir heute eine neue Diagnose mitgeteilt. In ihrem Alter wird es wohl bei Rausschneiden ohne Bestrahlung bleiben. Ich sollte meine diversen Leberflecke auch mal anschauen lassen. Bei Gelegenheit.
16. Mai 11
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Aufprallen...
...wie sich die Tage dahinschleppen und nichts, rein gar nichts, passiert. Wie jeder einzelne Tag mir vorkommt wie ein zu hart eingestelltes Trampolin. Aufprallen anstatt hineinfallen. Wie ich jeden Abend so unsagbar müde und erschöpft bin und trotzdem nicht einschlafen kann. Als wäre ich drüber weg, lange schon, über den Punkt, an dem der Schlaf noch die Arme ausbreitet. Aufprallen anstatt hineinfallen.
Ich las während meiner drei-mal-pro-Woche Warterei im KH in den Büchlein des Herrn Noll (schauen Sie bitte unter blogblatt.de) und empfand eine schweinshündische, nostalgische Sehnsucht. Mittendrin statt nur dabei - ich werde sogar zitiert: eine meiner flappsigen Bemerkungen lange nach Anbruch der Nacht. Heute, nach all den Irrfahrten, dem ganzen Dreck zwischendurch, nach Stalking, Walking und Waschgängen: Aufprallen anstatt hineinfallen.