Montag, 12. Juli 2010
Beautiful summer
Donnerstag: Das Haus geputzt, um Gäste empfangen zu können, im Büro den Schreibtisch aufgearbeitet, erste Einkäufe für einen anstehenden Geburtstag erledigt.

Freitag: Geburtstagsparty ausgerichtet, Salate bereitet, Snacks angerichtet, die älteren Herrschaften unterhalten, bis 4.00 Uhr in der Frühe dem Hammerbass aus den Boxen der jungen Leute gelauscht.

Samstag: überfallartig mit der Bitte konfrontiert worden, ein fremdes Mädel mitsamt Haustieren (Ratte, Kaninchen) für eine ungewisse Zeit im Haus aufzunehmen, da nach Streit von der eigenen (trinkenden) Mutter vor die Tür gesetzt. Nach dem Abschmettern dieses Anliegens zumindest für den Einkauf der Bittstellerin aufgekommen und Chauffeurdienste erledigt.

Sonntag: nach einer schweißfeuchten, schlaflosen Nacht beim Versuch, an gar nichts zu denken, per Telefon vom Nichtsdenken abgelenkt worden. Um die Problemlösung einer mir nicht gänzlich bekannten Situation ca. drei Autostunden entfernt gebeten worden. Nach einem weiteren Telefongespräch derselben Art schließlich in der Nacht damit konfrontiert worden, dass meine Aussagen und Vorschläge unverblümt weitergeleitet worden und - was auch sonst - nun eine weitere Stellungnahme meinerseits erwartet wird.

Heute: müde Versuche, das Haus in den Zustand einer Grundordnung zu versetzen. Zwischendurch weitere Stellungnahmen zum Problem von Sonntag. Am Nachmittag einen operationsvorbereitenden Termin bei ca. 36°C. Noch immer kein Gewitter, kein Regen, keine Abkühlung in den Nächten.

Morgen: letzte Vorbereitungen

Mittwoch: Knie-OP und danach zwei Wochen außer Gefecht gesetzt.

Oh, what a beautiful summer.



Dienstag, 6. Juli 2010
Juli, 35°C





A story about
|heim|weh|:

Eine Geschichte, wie viele davor und noch mehr danach. Eine dieser wundervollen, sommerlichen Feten. Ich war noch jung, eine von den Wilden und, ich darf es ungehemmt sagen, einen von den Schönen. Es war weit nach Mitternacht, die Stimmung war allerbestens. Gerade lachte ich noch und dann, von einem Moment auf den anderen, mittendrin, fühlte ich mich urplötzlich so dermaßen unwohl, dass ich nur noch an Flucht denken konnte. Nein, es war nichts passiert. Niemand hatte mich schräg angeguckt, niemand hatte etwas gemeines über mich gesagt, ich trug weder unpassende Kleidung noch hatte ich einen Fleck am Knie oder dergleichen. Und dennoch. Ich fühlte mich plötzlich wie ein Fremdkörper. Wie jemand, der absolut nicht dorthin gehörte. Ein Eindringling, den niemand dahaben wollte, den aber auch niemand unhöflich wegzuschicken wagte.

Ich ging. Mitten in der Nacht. Heimlich und ganz allein. Zu Fuß über die stockfinstere Landstraße bis es allmählich hell wurde und die ersten Wagen an mir vorbeifuhren. Jemand hielt schließlich an und brachte mich fast bis vor meine Haustüre. Und kaum, dass ich drin war, in meinen vier Wänden, flammte der Wunsch auf, umgehend wieder zurückzukehren. Alle dort haben Spaß, sind lustig, tanzen, lachen, kochen wahrscheinlich schon Kaffee. Irgendjemand wird Brötchen besorgen und eine frische Schachtel Zigaretten. Sie alle werden dieses wohlige Gefühl des "Wir" haben, das eine solche Party unter einem sternenbehangenen Himmel in warmer, milder Nachtluft tief in einem Menschen auszulösen vermag.

Ich ging nicht zurück, denn wenn der heimliche Aufbruch schon kaum zu erklären war, wie sollte denn diese Rückkehr, Stunden später, zu erklären sein? Ich wusste, dass ich mich damit erst recht ins Aus gebracht hatte. Das, was vorher nur ein undefinierbares Gefühl in mir war, war durch mein Handeln zu etwas mit Substanz geworden. Beim nächsten Zusammentreffen hörte ich mir lächelnd die Erzählungen über das Ende der Party an und tat dabei so, als würde es mir rein gar nichts ausmachen, nicht dabei gewesen zu sein. Über mein Verschwinden erfand ich eine Lüge, Kopfschmerzen, Übelkeit, irgendetwas dergleichen, und während alledem spürte ich schmerzhaft stechend, wie ich mich von der Gruppe ein langen Schritt entfernt hatte. Ich hatte mich aus der Gruppe entfernt (- das ist wichtig! -) und nicht die Gruppe von mir. Und genau das wollte ich doch, als ich ging. Oder etwa nicht? Und warum tat das jetzt so verdammt gräßlich weh?

Die Nacht war irgendwann vergessen, geblieben ist jedoch das Wissens um einen Verlust. Einen jener Sorte, der nicht hätte sein müssen, und der, selbst wenn er rückgängig zu machen wäre, genau diesen Missklang hinterlassen würde, den ich zuvor zu spüren geglaubt habe, ohne dass er tatsächlich dagewesen wäre.

Die Ferne Spezialist
für Heimweh ist.

(Erhard Horst Bellermann)




Samstag, 3. Juli 2010
Bryce 5.5 for free
DAZ 3D, bekannt für umfangreiche Software im 3D-Bereich, bietet seinen Landschaftsgenerator "Bryce" in der Version 5.5 zum Gratis-Download an, mit dem sich nicht nur Landschaften generieren, sondern auch fantastische Szenen erstellen lassen.



Die Software kann sowohl bei netzwelt, Registerkarte "Download" heruntergeladen werden (Version 5.5 ist die kostenfreie Vollversion!), oder nach der Erstellung eines Accounts direkt bei DAZ3D.

Die Erstellung eines Accountes bei DAZ3D ist auf jeden Fall nötig, da für die Inbetriebnahme der Software eine Seriennummer gebraucht wird, welche man nur bei DAZ3D beziehen kann. Der Account selbst ist in ein paar Sekunden angelegt und ist ebenfalls gratis. Ich selbst habe dort seit langen Jahren einen Account und kann deshalb versichern: die Angelegenheit ist harmlos und tut nicht weh.

Anleitungen für den Einstieg finden sich unter anderem hier, hier oder hier.



Und
- als ich aus der Dusche komme, wegen der Hitze nur in Hemdchen und Handtuch, und mir so aus der Küche einen Kaffee holen will, erinnere ich mich aus heiterem Himmel, wie er, der Vater, immerzu nur im Hemd gesessen ist. Im Hemd, Feinripp, und sonst nichts. Und wie wir immerzu seinen kleinen, verschrumpelten Pimmel anschauen mussten, weil er immer, wenn er zuhause war, nur im Hemd dasaß. Oben er selbst, mit Feinripphemd über dem riesigen, dicken Bauch, und darunter der andere, der verschrumpelte, winzige Pimmel über den Falten eines undefinierbaren Hautsackes.

Und wir trauten uns nicht, jemanden einzuladen, oder mitzubringen, weil er, der Vater, dann immer erst aus der Küche ins Wohnzimmer - wohin wir Kinder nur an Feiertagen durften - verschwinden musste, und er wohl doch irgendwie wusste, dass es eine ungehörige Art ist, anderen ständig seinen Pimmel zu zeigen. Anderen. Bei uns galt ihm das nicht. Und wie er immer schnaufte und schnaubte, dann, wenn jemand anderes kam, weil er sich gestört fühlte in seiner Pimmelschau und weil es ihm als ungehörige Art vorkam, in sein Territorium einzudringen.

Wie ich es gehasst habe, am Tisch zu sitzen, bei einer Mahlzeit, und zu wissen, dass unter der Tischplatte dieses Schrumpelding auf meine Beine starrte. Oder wenn es Streit gab, übers Heimkommen, oder eine Schulnote, und mich beide zornig anstarrten, er und sein ekliger Pimmel.

Eine Dauernötigung war das und am schlimmsten war es in den Jahren, in denen ich selbst mich sogar beim Arzt schämte, wenn dieser wollte, dass ich mich auszog. Ich schämte mich so sehr, als würde ich mich für den Vater mitschämen, und auch für die Mutter, die alle Jahre zugelassen hat, dass wir keine Hose wert waren. Aber vielleicht hatte sie, so wie wir, zuviel Angst vor ihm, denn jemand, der so gnadenlos Demütigungen austeilte und mit seinem kleinen, verschrumpelten Pimmel drohte, war jemand, den man einfach nur fürchten konnte. Verachten und fürchten. Vor allem fürchten.