Montag, 20. Oktober 2014
Über die Jahre...
ist ein bewährtes System entstanden:

Ich habe dolle Rückenschmerzen (wahlweise auch Kopf-, Knie-, Zeh-, oder Schulter). Ich denke jeden Tag mehrmals: "Au und Weh, verdammt, müsste doch mal zum Doc gehen."

Denke das tagelang. Wochenlang.

Dann kommt Tag X, es ist so schlimm geworden, dass ich tatsächlich zum Doc gehe.

Doc hat gerade Urlaub.



Donnerstag, 9. Oktober 2014
...
Überlege gerade, mich in einem Drogenforum anzumelden, um Dampf abzulassen. Möchte aber nicht dort registriert sein, nein, möchte ich nicht. Dennoch macht mich diese Antwort

Koks ist anscheinend nicht Deine Droge!
Jeder Mensch hat seine Drogen: Alkohol, Tabletten, Nikotin, Sex...
Du muss jetzt weiter experimentieren was für Dich taugt, Koks ist es jedenfalls schon mal nicht!


auf einen Erfahrungsbericht eines "First Users" gerade so brastig und giftig, dass es mich heftigst in den Fingern juckt.

Andererseits: wer noch blöde Fragen stellt, warum das Zeug nicht richtig gewirkt hat, hat wahrscheinlich keine andere Antwort verdient.

Herrgott, lass Hirn regnen!



Mittwoch, 24. September 2014
Jesses nah
Vorgestern geträumt, ich wäre soeben als Frührentnerin gestorben. Den eigenen Kadaver dann in einen Pappkarton gepackt und angesteckt.

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Gestern erschrocken, als ein an eine Sylvesterrakete erinnerndes Geräusch aus dem Maisfeld auf mich zugeschossen kam. Es war ein Falke, der mit angelegten Flügeln in den Himmel zischte. Staunen bis zu den Ohren.

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Heute bis zum Mittag zweimal die Nerven verloren. Nerven? Welche Nerven? Ich dachte, ich hätte gar keine mehr.

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Mein Hausarzt verschreibt als letzte Rettung gegen meine Schlafstörungen Antidepressiva, welche ein Restless Legs Syndrom signifikant verschlimmern können. Selbst mein Hausarzt will mich also zur Zeit verarschen?

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Der Schlittenhund bremst das Fahrzeug des Wartungsdienstes des Dorfwasserbehälters auf einem Feldweg aus. Dabei trägt er eine riesige Zuckerrübe zwischen den Zähnen, welche ihn zwingt, den Kopf schief zu halten. Ich glaubte, auf dem angepisst wirkenden Gesicht des Wartungsmonteurs ein leichtes Grinsen zu entdecken. Kann aber auch eine Täuschung gewesen sein.

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Tinnitus. Dauertestbildpfeifen. An der Lautstärke kann ich meinen aktuellen Blutdruck ablesen. Tendenz: lauter



Samstag, 20. September 2014
Fred vom Jupiter
Neben den Begebenheiten, die wiederzugeben ich momentan noch nicht in der Lage bin, folgende, welche für alles steht, das zur Zeit bei uns los ist:

Unser Telefon klingelt, der Meinige nimmt ab.

Anrufer: "Ich hatte diese Hand-OP und...."

Meiniger: "Halt, erzählen Sie mir nicht Ihre gesamte Krankengeschichte, ich bin kein Arzt, ich bin Heizungsmonteur."

Anrufer: "Wie bitte?"

Meiniger: "Ich bin Heizungsmonteur, kein Arzt."

Anrufer: "Und dann gehen Sie einfach so ans Telefon?"

Meiniger: "Ja, ist ja auch mein Telefon. Sie haben eine Heizungsbaufirma angerufen und nicht Ihre Arztpraxis."



Dienstag, 12. August 2014
Urknall
Supergau dann demnächst. Dieses Kino wird dann soviele von denen mitnehmen, die an dieser Suppe mitgekocht haben, wie nur irgend möglich.

Und nein, ich möchte nicht darüber reden.



Donnerstag, 24. Juli 2014
...
Heute den halben Tag verbracht, irgendwelchen gesichtslosen und angeblich zuständigen Leuten einigermassen freundliche Briefe zu schreiben. Am Nachmittag gedacht, jeden Augenblick zu platzen vor Wut. Ja, vor Wut.

Ich bin wütend, stinksauer und mächtig empört. Ich habe immer und überall mein Bestes gegeben, mich um alles und jeden gekümmert, habe auch letzte Hemden gegeben und auch noch dort Löcher gestopft, wo es eigentlich keinen Sinn mehr machte.

Jetzt bräuchte ich mal Hilfe von Leuten, die sich auskennen, zuständig sind, wissen, was zu tun ist. Und das war es dann auch schon. Ich bräuchte. Dabei bleibt es.

Ich resümiere nun für mich, dass am Ende doch alles kacke ist, egal, wie sehr man sich bemüht. Und das nicht nur auf einer Baustelle, sondern auf fast allen. Ich bin nicht sauer, weil ich EINMAL nicht weiterkomme, sondern deshalb, weil ich nirgends weiterkomme. Und weil ich damit trotz "Sozialstaat", "Recht und Ordnung" und massenweise Hilfspersonal und Betreuungen alleine bleibe. Mich betreut nämlich niemand und weil ich bisher immer alleine klargekommen bin, soll ich das auch gefälligst weiterhin tun. Sage meinen Dank.

Und nein, ich will kein Mitleid oder tolle Ratschläge. Ratgeber gelesen habe ich nämlich mehr als genug. Es scheitert nicht an der Theorie, sondern an der Praxis.

Gehe jetzt kotzen. Hossa.



Freitag, 18. Juli 2014
Nachtigall...
ick hör dir trappsen...



Auf dem Campingplatz nistet ein Nachtigallpärchen. In einem Windlicht, welches eine zerbrochene Glasscheibe als Einflugschneise bietet. Das war für die Nachtigallen im stillen Frühjahr sicher wunderbar - Penthousewohnung mit Rundrum-Panoramablick - aber mit Beginn der Hochsaison ist es ganz und gar nicht mehr angenehm.

Das Umhängen des Windlichts hinter eine Laube schien das Pärchen nur kurz zu irritieren. Acht winzige Eier bewachen sie tapfer. Ob und wieviele Junge daraus geschlüpft sind, wissen wir leider nicht, weil wir ja immer nur kurz in die Berge entschwinden können.

Wir hoffen jedenfalls das Beste.



Freitag, 4. Juli 2014
Sind denn alle irgendwie?
(in Ergänzung zum Nachbarhaus)

Wir haben ja nicht nur das Nachbarhaus gekauft (gehört übrigens ja eigentlich eher der BHW, und das noch lange Jahre), sondern auch eines in der Kleinstadt, zu der unser Kaff gehört (dieses wiederum gehört noch viele Jahre lang eigentlich der Kreissparkasse).

Nebenan haben wir in der mittleren Wohnung schwierige Mieter (ich berichtete dann und wann über die alleinerziehende Mutter mit ihren Kindern). Das hat sich nun langsam zwar nicht in Wohlgefallen, aber immerhin aufgelöst. Demnächst sind auch die letzten beiden ausgezogen und was dann kommt, wird man sehen.

In der Kleinstadt hat in der EG-Wohnung vor 4 Monaten eine alleinerziehende Mutter mit 2 kleinen Kindern ihre Zelte aufgeschlagen (genauso war das dann auch). Wir hatten die Wohnung kernsaniert, komplett neues Bad eingebaut, neue Fussböden, neue Stromleitungen, Türen gestrichen, tapeziert, gemalert und für ihren Einzug alles supersauber geputzt. Immerhin hat so eine alleinerziehende Mama ja schon genug um die Ohren. Wir besorgten ihr noch ein paar Möbel und Lampen, alles fast neu und sehr hübsch, intakt und sauber und putzten noch rasch die Fenster, damit sie nur noch einziehen muss. Sie wissen schon: die Arme hat ja mit den Kindern und dem Umzug bereits so viel Arbeit.

Nach ein paar Tagen rief der Vorvermieter an und fragte, was mit den Klamotten in der alten Wohnung werden soll und vor allem mit den Vögeln, welche die Ex-Mieterin dort "vergessen"hat.

Noch wenig später beschwerten sich die anderen Mieter im Haus über den nächtlichen Lärm aus der untersten Wohnung. Immer, wenn die Mieterin zusammen mit ihrem alkoholabhängigen Freund einen gewissen Level erreicht hat, und das meistens gegen 1.30 Uhr nachts, stritten und prügelten die sich, dass die Wände wackelten.

Noch wenig später kamen Beschwerden, dass rings um das Haus herum riesige, stinkende Tretminen lagen. Der heimlich mit eingezogene Freund hat seinen Hund mitgebracht und weil es zu weit zu sein schien, über die Strasse und in den gegenüberliegenden Stadtpark gassizugehen, liess man den Hund munter in den Vorgarten und das winzige Gärtchen hinter dem Haus scheissen.

Noch wenig später hiess es, es würde aus der unteren Wohnung komisch riechen. Es stellte sich heraus, dass der Freund eine Wohnung eine Kleinstadt weiter gefunden hatte und alle nun dort lebten. Alle, bis auf die Katze, die man, ähnlich wie die Vögel, "vergessen" hatte. Polizei und Jugendamt sahen sich aus rechtlichen Gründen nicht in der Lage, nach der Katze zu sehen, aber es stellte sich heraus, dass diese noch lebte.

Nachdem das Jugendamt die doch irgendwie traumatisierten Kinder endlich in Obhut genommen hatte, kam die Kündigung der Mieterin. Froh darüber, dass es kein langes Theater geben würde und sie selbst das Mietverhältnis beendete, warteten wir darauf, dass die Mieterin am 1. Juli die Schlüssel zu einer geräumten Wohnung übergeben würde.

PUSTEKUCHEN.

Nun die Nase voll von rechtlichen Gründen und Hindernissen, schauten wir heimlich kurz hinein....

.... ca. 30 Zentimeter hoch liegt Müll, Unrat, olle Klamotten. In allen Räumen.

Im Kinderzimmer sind die vor 4 Monaten angebrachten Tapeten heruntergerissen.

Die gesamten 70 Quadratmeter nagelneuer Fussboden liegen voller Katzenausscheidungen.

Vom neu gefliesten und mit Objekten ausgestatten Badezimmer ist kaum was zu erkennen, weil überall Müll liegt. Überall!

Weiterhin müssen die Kinder in einer Art Dunkelkammer gelebt haben, denn in der Deckenlampe war keine Glühbirne und die innenliegenden Rollos liessen sich nicht hochziehen.

Anwalt eingeschaltet, Amt informiert (die können da leider auch nichts machen, hahaha!....).

Zum heulen. Echt jetzt.

Nie wieder Mieter, die vom Amt betreut werden. Sorry, es gibt sicher auch andere, aber das ist jetzt die zweite Situation dieser Art.

Und ich dachte immer, diese Talkshows auf RTL und SAT, in denen immer so geflucht und gebrüllt wird, wären gestellt. Das ist alles echt. Alles. Die sind alle.... irgendwie....



Donnerstag, 27. März 2014
BAB (1), BAB (2), Anlage UH4
Mit dem nächsten auszufüllenden Formular über Elterneinkommen kriege ich einen Anfall und raste aus. Versprochen.

***

Nachdem der Anwalt der Tochter klar machte, dass die fristlose Kündigung des Ausbildungsverhältnisses unwirksam sei, sollte sie letzten Montag dort weiterarbeiten.
Klar, dass sie ein mulmiges Gefühl hatte und ihre Krankmeldung habe ich verstanden.

Gestern dann ein Versuch ihrerseits, der bereits nach wenigen Stunden abgebrochen wurde. Nicht nur die Lautstärke des geschäftsführenden Ehepaars, auch die Wortwahl und die persönlichen Angriffe (Demütigungen vor der restlichen Belegschaft und sogar vor Kunden) hätte auch ich selbst nicht hingenommen.

Ein Versuch, einen Mediator aus der vielgepriesenen Innung hinzuzziehen scheitert übrigens daran, dass die Bäckerei-Innung derzeit keinen derartigen Mitarbeiter bereitstellen kann, welcher dieses Amt übernehmen könnte. Wann ein Mitarbeiter zur Verfügung stehen wird, ist derzeit nicht absehbar.

Die Handwerkskammer Hildesheim ist nicht zuständig, da Tochter einen Anwalt eingeschaltet hat.

Das Arbeitsamt ist nicht zuständig, da Tochter ja (nicht mehr) gekündigt ist.

Weiterhin ungeklärt sind noch immer die Höhe des BAB (zumindest rückwirkend, da ja unsicher ist, ob es überhaupt in Zukunft noch erforderlich sein wird, und weiterhin Kindergeldbezüge (Zur Erinnerung: Tochter hat im September 2013 diese Ausbildung begonnen). Die Kindergeldkasse versucht nämlich momentan die früheren Bezüge (Tochter krank und arbeitsunfähig über viele Monate) mit den zustehenden Bezügen während einer Ausbildung aufzurechnen.

Vermutlich ist es den Beteiligten doch lieber, Tochter legt sich wieder aufs Sofa und verzichtet auf BAB und Kindergeld. Nach alledem ist ein Hartz IV-Antrag deutlich einfacher auszufüllen als sich in dieses Fiasko zwischen Nichtzuständigkeiten, Unklarheiten und Wenn und Aber zu begeben.

Hätte mir das jemand vor ein paar Monaten so prophezeit, ich hätte vor Lachen in die Ecke gepinkelt. Lachen indes tue ich nun darüber wirklich nicht mehr.



Freitag, 21. März 2014
Hossa
Amüsiert-irritiert bemerkt, dass die Person, mit der ich täglich die meisten Worte wechsele, ich selbst bin.