Dienstag, 31. August 2010
Schönere Nächte
Seitdem mein Nachtmedikament umgestellt wurde, habe ich scheinbar mehr Traum- als Tiefschlafphasen, was sich in entsprechender Tagesmüdigkeit niederschlägt, aber auch dazu führt, dass ich des nachts eindeutig mehr erlebe, als am Tage.

So bin ich zum Beispiel vor ein paar Nächten mit einem sehr geschätzten Bildermacher durchgebrannt und in einem Wohnmobil durch die Gegend getingelt. Leider hielt die Romanze am Ende doch nicht: er tauschte mich gegen eine dunkelhaarige und wesentlich attraktivere Jüngere ein. Die Schulden von über 2 Milliarden Euro jedoch, die wir in unserer gemeinsamen Zeit gemacht haben, hat er behalten, da ich mich außerstande sah, das jemals abzubezahlen.

Erst neulich - was Freud davon hielte, würde mich sehr interessieren - sah ich mich in einer sehr unangenehmen Situation. Ich saß auf dem Klo und konnte kein Klopapier finden, während direkt vor der Türe blutrünstige, menschenfressende Bestien auf mich warteten.

Ich bin schon sehr gespannt, wohin es mich heute Nacht verschlagen wird.



Freitag, 27. August 2010
[...
Ich hätte von Anfang an in Hunde machen sollen, anstatt in Kinder. Hunde liegen mir nämlich deutlich mehr.]



Donnerstag, 5. August 2010
Achja
- an dieser Stelle war ich doch vor 2 Jahren schon einmal. An genau dieser Stelle. Da noch voller Hoffnung, Glaube und Liebe. Oder zumindest dem Wunsch danach. Das weiß man ja immer nicht so genau, in einer akuten Situation (Situation: anderes Wort für "großer Scheißendreck"), aus was das alles zusammengesetzt ist.

Da habe ich noch geglaubt (gedacht, zu glauben), dass sich das Gute einstellen wird. Wieder, oder auch: endlich. Dass ich den Anfang mache und die anderen folgen. Oder zumindest der eine, dem ich bisher ergebenst gefolgt bin (was wohl ein Fehler war, wenn nicht sogar einer der größeren Fehler).

Ich kann aufrichtig guten Gewissens sagen, dass ich mich tatsächlich bemüht und angestrengt habe. Geduldig war. Auch beim Zeichensetzen und mich artikulieren. Ja, ich gebe zu, ich habe dann irgendwann einfach aufgegeben, weil ich schon seit vielen Jahren um die Sinnlosigkeit von Don Quichottes Kampf weiß. Für ihn selbst vermutlich nicht, aber für den Betrachter - und ich habe mir angewöhnt, mich von Zeit zu Zeit neben mich zu stellen und mir zuzuschauen. Aus der Distanz sieht man ja manche Dinge offensichtlicher und so.

Bei der Betrachtung von der Stelle neben mir habe ich dann auch festgestellt, dass seinerzeit alle, die mir zum Bleiben geraten hatten, zum Aus- und Durchhalten, zu Loyalität und unendlichem Verständnis, Kerle waren. Und alle die, die mir die Hand reichen und mir auf die Beine helfen wollten und auf neue Wege, Mädels waren. Letztlich ist das für mich ohne weitere Bedeutung, jedoch ist mir das erst jetzt aufgefallen und daher bin ich hier noch im Stadium des begreifenden Staunens.

Mich an derselben Stelle wiederzufinden und dieses auch noch vor mir selbst zuzugeben, ist sehr unschön. Fast möchte ich mir selbst Dinge wie "das habe ich dir doch gesagt" oder "na bitte, du blöde Kuh, das war doch klar" sagen. Aber so ganz stimmt das ja gar nicht, denn ich war ja damals der Meinung (Glaube, Hoffnung, Liebe!), dass das Gute sich ganz bald einstellen wird. Dass es das nicht tat, zeichnete sich zwar recht bald ab, aber ich war und bin ja das grenzenlose Stehaufmännchen mit der grenzenlosen Fähigkeit zur Erduldung (auch mal durchaus verwechselt mit Geduld) und so voller Zuversicht.

Nun sitze ich also hier und denke, dass ich da schon mal war und sogar noch einen Schritt weiter, in gewisser Unabhängigkeit und tatsächlicher, räumlicher Distanz. Und nichts Gutes ist gekommen und nichts hat sich geändert, im Gegenteil, ich habe die Waffen sinken lassen und alles ist noch unguter geworden und mein Leben ist in drei Worten zu beschreiben: Ganz große Scheiße. Und dieses ohne Aussicht auf Änderung und bis ans Ende - also, bis ich immer noch genau hier sitze, nur eben viel älter, kränklicher, mit weißen Haarbüscheln auf der Rübe und Furchen statt Falten in der Fresse.

Herrgottnocheinmal. Ich könnte genauso gut heute schon sterben und würde dabei rein gar nichts verpassen, mir höchstens etwas ersparen.

Doch was wäre denn anders, würde ich jetzt in die Richtung weitergehen, in die ich mich bereits einmal ganz zaghaft zu wenden versucht habe? Ich würde genauso blöde dasitzen, genauso alleine sein, genauso müde und mutlos und an allem zweifelnd, verzweifelnd. Oder nicht?

Ist es nicht vielleicht so, dass genau dieses mich ausmacht, ich mit eben genau diesem durchtränkt bin, mit eben diesen grausamen Zweifeln und dieser beinahe fiebrigen Verzweiflung? Und dass die Verbindung, die ich vor vielen Jahren eingegangen bin, die ungesündeste überhaupt sein konnte, in dieser Mixtur, die uns ausmacht? Weil in diesem unserem Zusammenspiel eben keine Zahnräderchen ineinandergreifen, mal mehr, mal weniger leise schnurrend, sondern sich unsere Rädchen nur in einem Klumpen geronnenen Öls festgefressen haben und da gar nichts schnurrt, weder laut noch leise.

Das dumme an alledem ist, vor 2 Jahren und heute, dass ich nirgendwo eine Perspektive sehe. Nirgendwo etwas, das mich froh stimmt, begeistert, lockt, verlockt, frohlocken lässt. Eine Kelle grauer Matsch. In jeder Richtung. Und nein, ich bin kein Schwarz-, sondern Klarseher und habe kapiert, dass rote Schuhe genauso zu kneifen vermögen wie blaue und eine Änderung des Standortes noch lange keine Garantie auf Sonne ist.

Bleibt eigentlich nur die Frage nach dem "Wozu". Wozu sich quälen, wofür, für wen und warum? Wegen eines Funken Hoffnung, von dem man insgeheim weiß, dass er nie zünden wird?

***

... und wenn der nochmal hier anruft und nach Einkaufswagenchips fragt, dann werde ich dem einige Takt in seine "Sammlerohren" flöten, auf dass er nie wieder ein Telefon anfasst...




Sonntag, 1. August 2010
Ab|Zocken
Da muss man sich ja fast schon für seine eigene Begeisterung für Dragon Age Origins und die Vorfreude auf Dragon Age 2 schämen:

Zitate Anfang (gefunden in einer Diskussion des deutschsprachigen Forums der Webseite von Bioware)
  • "Von der Comicon ist ja das ein oder andere durchgedrungen...
    Ich hab gerade einen Artikel gelesen mit der Überschrift "Dragon Age 2: Viel blutiger als Teil 1"
    unter anderem hieß es darin... "Wenn Hawke per Wirbelwind-Fähigkeit Massen an Feinden niedermäht oder
    ein Magier-Kumpane einen Meteor-Sturm heraufbeschwört, werden Blut und
    Körperteile der Feinde quer über den Bildschirm verteilt."
    Ich stehe dieser Veränderung positiv gegenüber, allerdings hab ich auch ein wenig die Befürchtung, dass wir uns in Deutschland unter Umständen (trotz Freigabe ab 18) mit einer geschnittenen Version begnügen müssen.
    Ist meine Sorge da berechtigt?"

  • "Vermutliche - wie man an Borderlands gesehen hat. (ab 18, aber kein Blut und nix).
    Ich würde mir vor allem wünschen das es mehr unterschiedliche Auswirkungen auf die Ausrüstung nach Kämpfen geben wird.
    Beulen und "bessere" Blutspritzer auf der Rüstung, Scharten in den Waffen usw. - bissel Physik bei den Kämpfen wäre aber auch nicht schlecht. Muss aber nicht übertrieben sein .."

  • "Gut dass ich in Österreich leb,.. hoffentlich schön saftig, sons ises ja langweilig.
    Dass es in Deutschland geschnitten wird is doch eh schon fast fix oder. Wenn man sich mal L4D2 ansieht <.< Krank was die damit bei euch aufgeführt haben.."

  • "Das fände ich auch cool! Aber rumfliegende Körperteile brauchts meinetwegen nicht unbedingt. Wenn es geschnitten wird, werde ich mir aber trotzdem aus Prinzip eine Import-Version zulegen."

  • "Natürlich kann eine Rüstung auch Beulen bekommen, das hängt vom Material und der Verarbeitung der Rüstung und von der Waffe, die auf die Rüstung einwirkt, ab. Hochwertige Plattenrüstungen verbeulen aber, wie Klarabella geschrieben hat, nicht und schränken auch nur unwesentlich die Bewegungsfreiheit ein (außer in Filmen).
    Von mir aus könnte BW völlig auf Splatter Effekte verzichten, die wirken eher übertrieben infantil, als dass sie die düstere Atmosphäre unterstützen und stumpfen eher ab, als dass sie Betroffenheit erzeugen. Weniger ist in dieser Hinsicht deutlich mehr."

  • "Ich gehe davon aus, dass auch Teil 2 USK 18 uncut sein wird. Die Freigabebestimmungen bei uns in Deutschland sind mittlerweile viel moderater, trotz des immer wieder aufkommenden Killerspielgeschwätzes einiger weltfremder, ewig gestriger Politiker oder Medienvertreter. Ich spreche da aus über 20 Jahren Computerspielerfahrung, habe also die ganzen Höhen und Tiefen des Deutschen Zensurwesens mitterlebt.
    Dragon Age 2 ist genau wie Teil 1 kein überbrutaler Shooter oder ein Hack and Slay, wo es primär nur um das Niedermetzeln geht und der Spieler vor keinerlei moralische Entscheidungen gestellt wird. Dragon Age ist ein RPG das dem Spieler viele moralische Entscheidungsmöglichkeiten erlaubt, zum Guten oder weniger Guten mit all den Konsequenzen daraus. Wobei das ganze in eine Fantasystory eingebetet ist. Sicherlich wird man auch in Teil 2 den Gewaltgrad einstellen können, so das niemand gezwungen ist, die vollen Effekte auf sich einwirken zu lassen.
    Also einfach mal abwarten und Ruhe bewahren. Sollte es wiedererwarten doch nicht uncut sein, gibt es immer noch die Möglichkeit der Importe aus Österreich oder England etc.."

  • "Ach bin ich froh das ich in Österreich wohne ^^. Da kann ich gleich die Uncut Version genießen."

  • "ich würde es begrüßen, wenn Dragon Age 2 eine etwas realistischer Gewaltdarstellung hat und schade, daß man es im Computerbereich nicht darstellen kann, daß das Blut an Schwertern und Schilden runtertreufelt.
    Außerdem kannte ich so etwas noch nicht und Dragon Age ist das erste Spiel für mich, welches dies fördert und es auch richtig ist, es für Ab-18-Jährige zu klassifizieren.
    In Lelianas Lied finde ich es schade, daß aus der Wunde, als Leliana von ihrer Mentorin verletzt worden ist, kein Blut läuft und im Gefängnis sieht man davon nichts mehr.
    Wenigstens sollte diese dann verbunden sein und der Verband sollte sich um die Wunde rot färben.
    Aber ich laß mich überraschen, was uns in Dragon Age 2 diesbezüglich erwarten wird.
    Wenn Dragon Age 2 in Deutschland zensiert erscheinen soll, wird es dann für uns einen Patch geben und ich möchte ungern eine englische Ausgabe kaufen müssen."

  • "hölt euch einfach bei amazon die österreichische version xD
    ungeschnitten und brutal hab ich bei allen spielen so gemacht die sind auf deutsch und super brutal :D"

Zitate Ende

~~~

Grundsätzlich freue ich mich auf Dragon Age 2. Die vollmundige Ankündigung der Entwickler, man würde 10 Millionen verkaufte Exemplare anstreben, lässt jedoch nichts gutes vermuten. Es klingt, als wolle man in der Fortsetzung vor allem die "Trolle" unter den Rollenspielern füttern. Solche Art "Rollenspieler", die in erster Linie "ganz großes Kino" erwarten, mit herausragender Grafik, unzähligen Videosequenzen und Blutfontänen mit Fleischbrocken dazwischen, welche die eigene pubertäre Vorstellung von "Krieg" noch zu übersteigen vermögen.
Ja, es scheint, als würden sich die Entwickler nicht um ein legendäres Rollenspiel bemühen, sondern lediglich um den Applaus und das Taschengeld film- und metzelspielgeschädigter Heranwachsender.

Die Option, die Gewaltdarstellung abstellen zu können, ist übrigens nur ein schwacher Scheinversuch, sich in die ernsthaften Rollenspielentwickler einreihen zu dürfen. Ein Rollenspiel hat weder berauschende Grafik noch Blutfontänen nötig, sondern lebt von seiner tiefgreifenden Story und den lebendig gestalteten Charakteren darin. Überdimensionierte Waffen und heroische Rüstungen werten ein Rollenspiel nicht auf, sondern sorgen höchstens für einen lächerlichen Beigeschmack.

Worauf ich bei Dragon Age 2 übrigens auch verzichten möchte, ist der nach und nach auf den Markt geworfene Download-Zusatzcontent. Der erste DLC (Downloadcontent) kam heraus, als die allermeisten Spieler das Hauptspiel bereits mindestens einmal vollständig bewältigt hatten und sich schon wieder anderen Spielen zuwenden wollten.

In meinen Augen sind die DLC nichts weiter, als hastig zerhackstückelte kleine Kauf-Häppchen in Anlehnung an ein sehr gut gelungenes Hauptwerk, welches den begeisterten (pubertierenden) Spielern nun noch das allerletzte (Taschen)Geld abzuknöpfen versucht:
  • Legt man für das Hauptspiel ca. 100 Stunden Spielzeit für
    ca. 45 Euro zugrunde,
    macht das pro Stunde ca. 0,45 Euro
    .

  • Legt man für ein DCL ca. 45 Minuten Spielzeit für
    ca. 4,88 Euro zugrunde,
    macht das pro Stunde ca. 6,50 Euro
    .
    (und diese Berechnung ist noch wohlwollend durchgeführt).

Meine anfängliche Begeisterung für die als dreiteilig angekündigte Saga weicht nach und nach einem kritischen Stirnrunzeln. Noch deutlicher kann ein Entwicklerteam nicht klarmachen, welches seine Ziele sind. Und noch deutlicher können sich meine und deren Ziele kaum noch unterscheiden.



Freitag, 30. Juli 2010
Desillusion:
wenn Sehnsucht die Maske herunter nimmt und Irrtum sich zeigt.



Dienstag, 27. Juli 2010
Rufen Sie mich an!
Sie haben nix weiter zu tun und ein funktionierendes Telefon zur Hand und:
  • Sie halten sich für den Mittelpunkt der Erde und bekommen dennoch nicht genügend Aufmerksamkeit?
  • Sie haben niemanden, der verständnisvoll den Schilderungen Ihrer ach so brisanten Alltagsbagatellen zuhört und wertvolle Tipps und Ratschläge hat, die Sie standhaft allesamt nicht befolgen?
  • Sie handeln stets besseren Wissens und brauchen jemanden, der Ihre permanenten Fehlhandlungen zur Kenntnis nimmt?
  • Sie machen sich selbst etwas vor und benötigen dringend eine Bestätigung, dass mit Ihnen etwas nicht stimmt?
  • Sie haben nicht mehr alle Schindeln auf dem Dach, betrachten aber den Besuch bei einem ausgebildeten Therapeuten als überflüssig?
  • Sie haben die Hotline-Nummer der Kummerkastenseelsorge verlegt?
Dann habe ich DIE Lösung für Sie! Greifen Sie zum Telefon und
  • machen Sie es wie meine Blutsverwandschaft und rufen Sie mich mehrmals täglich an, um mir die allerneuesten Entwicklungen in Ihrem verfahrenen Leben zu schildern.
  • nehmen Sie sich ruhig Zeit, ich habe ja sonst nichts zu tun. Beklagen Sie sich ausgiebig und bedauern sich selbst abgrundtief. Reden Sie ruhig immerzu über dasselbe oder wandeln Sie allerhöchstens die Satzstellung ein wenig um. Unterbrechen Sie mich, wenn ich konstruktive Kritik zu üben versuche oder gar einen wirklich hilfreichen Rat parat habe.
  • ignorieren Sie alle meine Tipps und Hinweise und rufen Sie stattdessen ein paar Mal öfter an um sich über Ihren beklagenswerten Zustand auszulassen.
  • seien Sie beleidigt oder fangen Sie zu weinen an, wenn ich einmal keine Zeit oder Geduld für Sie habe.
  • besprechen Sie meine Äußerungen danach ausgiebig mit anderen, vorzugsweise mit jenen, über die sich bei mir beklagt haben und einigen Sie sich mit diesen dazu, dass ich die Hauptschuldige an all Ihrem Schlamassel bin.
  • entschuldigen Sie sich tausendfach für alle Ihre Fehler und die Mühen, die Sie mir bereiten, ändern Sie aber auf keinen Fall etwas an Ihrem Verhalten, sondern machen Sie genauso weiter wie bisher - und entschuldigen Sie sich auch weiterhin dafür.
Nun, worauf warten Sie noch!
Rufen Sie mich an!
Jetzt!