Dienstag, 15. November 2011
...
Sie verfolgt einen Plan, denke ich. Aber welchen, das kann ich nur vermuten. Am wahrscheinlichsten ist dieser, sich so sehr mit uns zu zerstreiten (wobei wir diejenigen sein müssen, die einen klaren Punkt setzen, sonst bleiben Fragen und Bezweifelungen), dass es ihr überaus leicht fällt, sich auf den Behörden als das arme, verstossene Wesen darzustellen, als das sie sich schon jahrelang präsentiert, überall und immer wieder in neuen Facetten. Wenn dieses gelingt, kann sie jeglichen Kontakt gänzlich abbrechen, ihre seit Wochen einsam wartenden Klamotten abholen und die monatlichen Zahlungen vom Konto abheben, welche ihr das bisher mühsame Leben als Nichtstuerin in eine bequemes umwandeln.

Der gute Wille, die Unbedarftheit hinter alledem zu sehen - oder zu erhoffen - ist erloschen. Das mühsame Verständnis gegangen. Geblieben ist nichts mehr, außer Verletztheit, Argwohn und einer überdimensionaler Müdigkeit. Dann ist das jetzt eben so und fertig. Ende und Aus.



Mittwoch, 21. September 2011
Nein,
ich bin nicht tot oder von Aliens entführt oder so, ich bin nur wieder mit blödem Strumpf und Spritzen und Krankenhaus und so weiter.



Freitag, 5. August 2011
...
Wie man doch alles anders gemacht hat. Als die eigenen Eltern. Wie man doch nicht so isoliert gelebt hat, so gottverdammt allein auf der Welt. Immer Freunde dagehabt, Urlaub gemacht, mit Freunden oder auf dem wuseligen Campingplatz. Kinder durften kommen und bleiben, übernachten, sind mit in den Urlaub gefahren. Immer irgendwo gewesen, mit irgendwem, und nicht diese Glaswand dazwischen, wie früher bei den eigenen Eltern.

Und wie sie mich doch an mich selbst in diesem Alter erinnert. So allein, irgendwie. So isoliert. So auf der Suche und so voller Angst, trotz der grossen Klappe und dem scheinbar forschen Auftreten. So auf Abstand zur Welt und den Menschen darin. Eben irgendwie vollkommen allein.

Komisch.



Montag, 18. Juli 2011
Bist du vor 1978 geboren?
Dann hier weiterlesen.

(Ist doch wahr. Echt jetzt.)



Dienstag, 31. Mai 2011
Wie man dann plötzlich denkt,...
... dass das, was man für temporären Rückzug gehalten hat, dann doch irgendwie eher etwas mit Vereinsamung zu tun hat. Und wie man dann irgendwie nicht weiss, was man davon halten soll. Ob das gut ist. Oder schlecht. Ob man das jetzt so weitermachen soll, oder lieber nicht. Und wie anstrengend es ist, nur darüber nachzudenken. Wie anstrengend muss es dann wohl erst sein, übers Denken hinauszugehen.

Dabei bin ich nicht wirklich einsam. Ich habe ja mich. Meine Hunde. Meinen Mann. Und all den Ärger mit Haus, Kindern, Firma. Ich habe meine 3 x wöchentlichen KH-Besuche (ja, immer noch, weil immer noch nicht zu, die blöde Bisswunde) und meine Blutsverwandschaft im ollen Kohlenpott. Nur Freunde, da sieht es, zugegeben, etwas mager aus. Sehr mager sogar. Und dabei hat man doch noch vor kurzem so was wie "bis demnächst" oder "man "hört/liest sich" gesagt. Vor kurzem. Oder vielleicht vor einem halben Jahr. Oder so. Ich weiss das jetzt gerade nicht so genau.

Ich fühle mich nicht schlecht damit. Nur irgendwie komisch. Menschen sollten doch Freunde haben. Alle Menschen. Sagt man doch so. Und liest man immer mal wieder (vor allem in den Heftchen in der KH-Wartezone). Vermutlich stimmt (mal wieder) was nicht mit mir. Zumindest kann es ja nicht sein, dass es mich nicht weiter stört, nun nicht in leichte Panik zu verfallen (mal ganz abgesehen davon, dass ich ja doch immer mal ein wenig neidisch werde, wenn ich von Menschen mit sehr vielen Freunden höre oder lese, ja doch, so ein wenig neidisch, oder doch irgendwie irritiert, bin ich ja dann doch (und ich meine damit nicht das Gesichtsbuch oder "der kennt den")).

Freunde, so habe ich auf einer "funny" Grußkarte gelesen, sind die, die dich mögen, obwohl sie dich kennen. Da liegt dann wohl auch schon der Hund begraben (neee, dem geht es gut, besser als mir sogar). Sorge ich mich jetzt doch, ein wenig zumindest? Nein. Nein, immer noch nicht. Es ist nämlich so: Ich bin nicht so, wie Sie nun denken. Ich bin ganz anders. Und irgendwo gibt es sicherlich jemanden, der mich so mag, wie ich wirklich bin. So ganz wirklich, ohne all den Schnickschnack und die Schönrederei. Ohne die Augenwischerei und das Getue. Um nichts, übrigens, das kann ich Ihnen ja mal ganz offen sagen.



Mittwoch, 11. Mai 2011
Aufprallen...
...wie sich die Tage dahinschleppen und nichts, rein gar nichts, passiert. Wie jeder einzelne Tag mir vorkommt wie ein zu hart eingestelltes Trampolin. Aufprallen anstatt hineinfallen. Wie ich jeden Abend so unsagbar müde und erschöpft bin und trotzdem nicht einschlafen kann. Als wäre ich drüber weg, lange schon, über den Punkt, an dem der Schlaf noch die Arme ausbreitet. Aufprallen anstatt hineinfallen.

Ich las während meiner drei-mal-pro-Woche Warterei im KH in den Büchlein des Herrn Noll (schauen Sie bitte unter blogblatt.de) und empfand eine schweinshündische, nostalgische Sehnsucht. Mittendrin statt nur dabei - ich werde sogar zitiert: eine meiner flappsigen Bemerkungen lange nach Anbruch der Nacht. Heute, nach all den Irrfahrten, dem ganzen Dreck zwischendurch, nach Stalking, Walking und Waschgängen: Aufprallen anstatt hineinfallen.



Montag, 9. Mai 2011
Farblehre
Malt man über eine schwarze Schicht Farbe eine weiße darüber, oder andersherum, neutralisieren sich diese beiden Farben.

Bei Hundehaaren ist das allerdings nicht der Fall. Die summieren sich. Irgendwie.



Dienstag, 3. Mai 2011
oooOOOh,
immer diese scheissendrecksige Hoffnung.



Freitag, 15. April 2011
Herrlich,
wie menschlich doch die Spezies Mensch ist. Und wie immer wieder in dieselbe Falle getappt wird, in der ich selbst mich auch verstrickt hatte. Glimpflich ausgegangen ist das bei mir damals. Dafür bin ich dankbar - und fühle mich dennoch, selbst heute noch, so unsagbar dumm und dämlich dabei. Aber, wie schon gesagt: Menschen sind eben einfach Menschen. Manches muss Mensch einfach tun, auch wenn er weiss, dass er es lassen sollte. Und wenn er Glück hat, der Mensch, geht die ganze Sache irgendwie gut aus. Ganz am Ende.



Montag, 4. April 2011
2 x Krankenhaus
Vom schmerzenpanischen Hund mit den großen Zähnen ins Bein gebissen worden, dabei sehr viel Blut verloren und kleine Stückchen Fleisch. 1 Woche später kamen Heparinspritzen dazu und der enge Kompressionsstrumpf - nicht als Prophylaxe sondern zur Behandlung in grosser Not. Obendrauf die fiebrige Erkältung. Jetzt noch 1 Woche warten, ob das Antibiotikum vielleicht auch noch seine Spuren hinterließ. Wenn nicht, sehen Sie mich um Pfingsten herum wieder auf beiden Beinen. Drücken Sie mir bitte alle Daumen, weil: es reicht jetzt. Wirklich. Dem Hunde müssen Sie nix drücken, dem geht es gut.