Mittwoch, 11. November 2015
Sand im Getriebe
Ich weiss nicht so recht, was ich davon halten soll - eigentlich bin ich noch nicht im rechten Alter für echte Sorge - aber momentan habe ich ganz schön Sand im Getriebe.

Räume drei Tassen in die Spülmaschine und anstatt einfach nur zuzuklappen, mache ich das Ding an und lasse es ohne Zugabe von Reiniger laufen. Merke dass dann irgendwann, packe noch schnell was dazu und habe wiederum den Reiniger vergessen.

Mache den Hunden das Abendessen fertig und verwechsele die Tabletten für die Tierchen. Oder vergesse die Medikamente vollkommen. Nachbestellung von den teuren Super-Omega-Ölkapseln für den Malamute braucht mehrere Anläufe, denn immer, wenn ich den PC hochgefahren habe, habe ich schon wieder vergessen, dass ich ihn angemacht habe, um eben Ölkapseln nachzubestellen.

Kaufe Waschmittel, weil ich dringend Wäsche waschen muss - mir gehen die Unterhosen langsam aus - packe die Wäsche zusammen, steige die fürchterliche Treppe zur Waschküche herunter und - das Waschmittel steht oben im Vorratsregal. Beschliesse, dass ich noch einen Tag warten kann und die Treppe jetzt nur einfach wieder hochsteige, anstatt hoch und runter - Unterhosen werden überbewertet - und dasselbe Spiel am nächsten Tag.

Leine den falschen Hund an, auf dem Weg vom Gartentor zum Auto. Einer hört, der andere eher nicht, und eigentlich gehört der angeleint, der nur schleppend gehorcht.

Rede Kauderwelsch. Entweder fallen mir die Worte nicht ein, die ich sagen will, oder ich verdrehe sie zu Worten, die keiner versteht.

Kaffeepadmaschine. Ganz grosses Thema. Entweder vergesse ich einen frischen Pad. Oder die Tasse darunter zu stellen. Der fehlende oder alte Pad ist die bessere Alternative, das steht fest.

Dinge für den Kühlschrank wollen in den Geschirrschrank und Geschirr in den Kühlschrank.

Ich habe zwei verschiedene Cremes um meine rebellische Haut in Schach zu halten. Äusserlich sehen die Tuben sich nicht sehr ähnlich. Aber dennoch, ach.... ich muss das wohl nicht näher ausführen.

Geburtstage von lieben Verwandten (wenige) und lieben Freunden (noch weniger): ich denke dran, Wochen vorher, dass da jemand einen Gruss bekommen soll, oder einen Anruf. Wochenlang denke ich dran. Und dann ist es soweit und ich habe es prompt vergessen.

Gottseidank habe ich meine eigenen Pillen einigermassen im Griff. Oder mir ist es noch nicht aufgefallen, dass ich da was verwechselt habe, doppelt oder gar nicht eingenommen. Oder ich vertrage die tägliche Dosierungsänderung so gut, dass es mir gar nicht auffallen kann. Wer weiss das schon, ich jedenfalls nicht.

Wenn das so weitergeht, muss ich wohl bald meinen Führerschein abgeben. Damit ich nicht aus Versehen in einem anderen Bundesland lande. Oder an einem Baum klebe, weil ich Gas und Bremse verwechselt habe.

So, und jetzt erkläre mir mal einer, wo Schusseligkeit aufhört und Alzheimerdemenz anfängt.



Donnerstag, 15. Oktober 2015
Herbstritual
Soeben die jährlich Maus in der Lebendfalle ins Feld umgesetzt. Dieses Mal war es eine Spitzmaus. Sah fast wie ein junger Maulwurf oder eine junge Ratte aus, daher sehr irritiert im Web geforscht.

Sie tat mir ja schon leid, wie sie orientierungslos durch das negenrasse Gras taumelte. Eben noch drin in der trockenen und warmen Stube und nun, zackpeng, bei 5 Grad Celsius und Dauerregen, im matschigen Feld. Immerhin hat sie die Chance zum Weiterleben erhalten, es gibt auch andere Falle als die mit der Zuschnapptüre.

Mal schauen, ob es bei einer Maus bleibt. Herbst eben. Ist ja jedes Jahr so.



Dienstag, 13. Oktober 2015
Generationenwechsel
Wenn statt meiner eigenen müden Gestalt freundlichst die Tochter zum Holzholen in den Wald beordert wird (und das dann auch tut), bei tristem Nebelwetter und knapp über Null, dann ist dieses das Gute am Älterwerden.

Lasst die jungen Leute mal ran. Jawollja! Haha!!